Rückgang bei Schafen und Kaninchen: Gefährdung der Rassen

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Eine neue Studie der BLE zeigt, dass eine alarmierende Anzahl von einheimischen Nutztierrassen in Deutschland gefährdet ist. Von insgesamt 81 Rassen sind 58 als gefährdet eingestuft worden. Besonders betroffen sind Pferde, Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen im Bereich der Geflügelrassen. Von 85 Geflügel- und Kaninchenrassen sind 47 gefährdet.

Brillenschaf: Rasse im Süden Deutschlands gefährdet und dennoch anpassungsfähig

Das Brillenschaf, eine gefährdete Nutztierrasse, wurde aufgrund ihrer auffälligen schwarzen Zeichnungen rund um die Augen und schwarzen Ohrenspitzen von der Beobachtungspopulation in die Erhaltungspopulation überführt. Diese Rasse ist hauptsächlich im Süden Deutschlands anzutreffen und hat sich aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit an niederschlagsreiche Gebiete bewährt. Durch ihren gezielten Erhalt kann die biologische Vielfalt dieser Regionen unterstützt werden.

Das Schwarzköpfige Fleischschaf, eine der wichtigsten Wirtschaftsrassen in Deutschland, ist erstmals als gefährdet eingestuft worden. Der Grund dafür liegt im sinkenden Bestand an Zuchttieren. Diese Rasse spielt eine bedeutende Rolle in der Landwirtschaft, insbesondere aufgrund ihrer Fleischqualität. Um den Fortbestand dieser Rasse zu gewährleisten, sind gezielte Schutzmaßnahmen und Unterstützung für die Zucht notwendig.

Beliebtheit steigt: Mehr Hühner im eigenen Garten in Deutschland

Die Hühnerrassen Ramelsloher, Nackthalshühner, Augsburger, Sachsenhühner, Westfälische Totleger, Mechelner und Deutsche Reichshühner verzeichnen einen positiven Trend in Bezug auf ihre Bestandszahlen. Diese erfreuliche Entwicklung ist unter anderem auf die steigende Nachfrage nach Hühnern im eigenen Garten zurückzuführen. Lediglich die Rasse der Rheinländer weicht von diesem positiven Trend ab und wurde daher als gefährdeter eingestuft.

Die Bestandszahlen der Landenten und Deutschen Pekingenten zeigen eine positive Entwicklung und lassen darauf schließen, dass diese Entenrassen weniger gefährdet sind. Bei den Bayerischen Landgänsen hingegen ist die Situation kritisch, da sie als stark gefährdet gelten und ihre Bestände abnehmen.

Der Bestand der Kaninchenrassen Meißner Widder, Rheinische Schecken und Englische Widder ist stark zurückgegangen, weshalb sie nun in eine höhere Gefährdungskategorie eingestuft wurden. Besonders beunruhigend ist der extrem gefährdete Status der Englischen Widder. Der Rückgang der Rassekaninchenbestände ist vor allem auf den Rückgang von Züchtern zurückzuführen. Es ist wichtig, dass Maßnahmen ergriffen werden, um den Erhalt dieser Rassen zu fördern und ihre züchterische Vielfalt zu bewahren.

Nutztierrassen als natürliche Landschaftspfleger: Anpassungsfähigkeit und Artenschutz

Einheimische Nutztierrassen sind speziell an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und eignen sich daher hervorragend für die Pflege bestimmter Landschaften. Sie können an Orten eingesetzt werden, die für Maschinen schwierig zu erreichen sind, wie zum Beispiel steile Hanglagen und Gebirgsregionen. Dadurch schaffen sie vielfältige Lebensräume für Insekten, Pflanzen und Wildtiere. Der Einsatz dieser traditionellen Rassen zur Landschaftspflege trägt zur Erhaltung zweier Kulturgüter bei: einheimischer Nutztierrassen und der Kulturlandschaft.

Der Erhalt einheimischer Nutztierrassen spielt eine wichtige Rolle bei der Anpassung der Tierzucht an sich ändernde Bedingungen wie den Klimawandel. Diese Rassen sind bereits an die jeweiligen Regionen angepasst und weisen daher eine höhere Toleranz gegenüber klimatischen Veränderungen auf. Indem sie diese Rassen erhalten, können Landwirte und Züchter ihre Tierbestände anpassen und auf natürliche Weise auf den Klimawandel reagieren. Dies ermöglicht langfristige Nachhaltigkeit und Produktivität in der Landwirtschaft.

Neue Poster informieren über Gefährdung einheimischer Nutztierrassen

Das Informations- und Koordinationszentrum Biologische Vielfalt (IBV) hat die Rote Liste überarbeitet und dabei das Design verbessert, um sie anschaulicher zu gestalten. Darüber hinaus wurden Poster zu allen einheimischen Nutztierrassen und ihrem Gefährdungsstatus in Deutschland erstellt. Diese Poster sowie die Broschüre „Einheimische Nutztierrassen in Deutschland und Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen 2023“ können auf der Website genres.de/fachportale/nutztiere heruntergeladen werden. Interessierte können außerdem per E-Mail an ibv@ble.de Druckexemplare der Broschüre vorbestellen.

Nutztierrassen in Deutschland: Beitrag zur Kulturlandschaft und Biodiversität

In Deutschland spielen einheimische Nutztierrassen eine entscheidende Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt und der Kulturlandschaft. Dank ihrer Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Regionen können sie in Gegenden eingesetzt werden, in denen moderne Maschinen an ihre Grenzen stoßen. Durch ihren Einsatz schaffen sie artenreiche Lebensräume und unterstützen die Anpassung der Tierzucht an den Klimawandel. Die neue Übersicht der Nutztierrassen und ihre Gefährdung bietet Züchtern und Tierliebhabern wertvolle Informationen, um den Erhalt dieser Rassen aktiv zu unterstützen.

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