Drüsiges Springkraut: Tipps zur Bekämpfung

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Drüsiges Springkraut vermehrt sich explosionsartig. Mögliche Folgen bei großflächiger Ausbreitung sind die Verdrängung einheimischer Pflanzen. Wie bekämpft man diesen Eindringling?

Drüsiges Springkraut: Artensterben durch diese Landplage?

Diese Pflanzen (indische Herkunft) sind mit ihren Blüten schön anzusehen und gelten dennoch als Unkraut. Weil sie sich rasend vermehren. Innerhalb von nur zwei Jahren kann nur ein drüsiges Springkraut über eine Million Nachkommen erzeugen.

Eine reale Gefahr für heimische Arten, wie manche Naturschützer argwöhnen. Diese würden durch das indische Wildkraut verdrängt und in letzter Konsequenz aussterben. Das ist nicht völlig unrealistisch: Selbst widerstandsfähige Brennnesseln unterliegen an Standorten diesem Unkraut und müssen weichen.

Wie bekämpft man diese Pflanzen, welche auch unter dem Namen indisches oder rotes Springkraut bekannt sind?

3 Tipps, um drüsiges Springkraut loszuwerden

Eine manuelle Rodung vor der Samenreife und das Abschneiden aller Stängel ist sehr effektiv, wenn sich die Pflanzen erst im selben Jahr angesiedelt haben. Wenn das Problem also bisher eng beschränkt ist. Mehrjährige Bestände lassen sich viel schwieriger bekämpfen, weil die betroffenen Flächen schnell exorbitant groß werden.

Also entweder mit der Hand abschneiden oder mit Sense und Mäher dieses Wildkraut bekämpfen. Und zwar müssen die Pflanzen so tief wie möglich abgeschnitten werden. Solange die Samen noch nicht reif sind, verspricht das in der Regel guten Erfolg. Anschließend in die Kompostierung, besser nicht auf der Wiese belassen.

Eine reale Gefahr für heimische Arten, wie manche Naturschützer argwöhnen. Diese würden durch das indische Wildkraut verdrängt und in letzter Konsequenz aussterben

Eine reale Gefahr für heimische Arten, wie manche Naturschützer argwöhnen. Diese würden durch das indische Wildkraut verdrängt und in letzter Konsequenz aussterben. (#01)

Ein langjähriger Prozess und regelmäßige Kontrolle nötig

Haften bereits Samenkörner an der Pflanze an, muss diese vor dem Abschneiden mit extremer Vorsicht abgeschnitten werden. Mit einer Tüte oder Eimer die Pflanze einsammeln. Auf keinen Fall drüsiges Springkraut berühren, weil sofort die Samenkapseln aufspringen und der Samen in der Umgebung verteilt wird.

Diesen Vorgang der Rodung und Bodenverbesserung regelmäßig wiederholen. Notfalls über Jahre, bis sich kein drüsiges Springkraut mehr ansiedelt. Ständige Kontrolle ist außerdem wichtig, weil möglicher Samenvorrat im Untergrund vier Jahre keimfähig bleibt.

  • An Gewässern die Nährstoffversorgung einschränken. Das Düngen muss unterbleiben und es darf unter keinen Umständen Düngemittel in den Fluß oder See gelangen. Gelingt dies, bildet sich drüsiges Springkraut in einigen Jahren zurück, weil es viele Nährstoffe benötigt. Aus diesem Grunde werden übrigens auch heimische Arten verdrängt, denn das Springkraut entzieht diesen selbst Nährstoffe, worauf viele Arten eingehen. Das Prinzip funktioniert allerdings nur an den Wasserstandorten.
  • Von Anfang an die Ausbreitung verhindern: Eine Binsenweisheit. Aber wer gezielt auf Vorbeugung achtet, ist im Vorteil. Das indische Springkraut hat dann keine Chance oder bleibt eng begrenzt auf ein kleines Territorium. Denn in vielen Fällen trägt der Mensch die Verantwortung, dass sich die Pflanze mit ihren Blüten immer stärker ausbreitet. Aus diesem Grund wertvolle Tipps zur Vorbeugung.

Drüsiges Springkraut: So verhindert man effektiv seine Ausbreitung

  • auf keinen Fall das Springkraut an Gewässern anbauen
  • Gartenabfälle stets ordnungsgemäß entsorgen (nicht in der freien Natur)
  • die Zierpflanze niemals im Freiland aussäen
  • ständig Garten und nähere Umgebung auf mögliche Ausbreitung kontrollieren
  • Bekannte, Verwandte, Nachbarn oder Arbeitskollegen informieren und auf die Gefährlichkeit der Pflanze im Falle einer Ausbreitung informieren
Diese Pflanzen (indische Herkunft) sind mit ihren Blüten schön anzusehen und gelten dennoch als Unkraut.

Diese Pflanzen (indische Herkunft) sind mit ihren Blüten schön anzusehen und gelten dennoch als Unkraut.(#02)

Mehrjährige Besiedlung als zentrales Problem

Hält man sich an die Vorgaben, stehen die Chancen gut, dass sich dieses Springkraut gar nicht erst ansiedelt. Ist es zu spät und drüsiges Springkraut muss bekämpft werden, ist ein unbedingter Wille erforderlich. Da muss auch der Nachbar bereit sein, auf seinem Grundstück anzupacken, um dieses Wildkraut rigoros zu entfernen.

Jede einzelne Pflanze in einem Gebiet muss gefunden und einzeln ausgerissen werden, wenn es mit der Vorbeugung nicht geklappt hat. Gerade die mehrjährige Ansiedlung an einem Standort hat sich als Problem erwiesen. Denn die explosionsartige Vermehrung lässt sich ab diesem Zeitpunkt nur noch schwer kontrollieren. Speziell wer an einem Bachlauf lebt, muss ständig damit rechnen, dass neue Samen angeschwemmt werden.

Drüsiges Springkraut: Gibt es natürliche Feinde?

Das Tückische ist ihre Widerstandsfähigkeit. An den meisten Standorten kann sie sich gut ausbreiten. Vor allem, wenn Gewässer in der Nähe sind, welche die Pflanze in weiter entfernte Regionen transportieren.

Einen natürlichen Feind gibt es: Die Schwarze Bohnenlaus. Wenn drüsiges Springkraut von diesen Blattläusen befallen wird, kann sich dieses weniger gut ausbreiten. Vor allem die Pflanzendichte reduziert sich und viel weniger Flächen können neu mit diesem Wildkraut besiedelt werden.

Mehrjährige Wachstumsphasen bleiben aber auch beim Einsatz der Schwarzen Bohnenlaus weiter ein Problem. Nur wenn hier eine manuelle Rodung vor der Samenreife erfolgt und diese jahrelang kontrolliert wird, kann ein Territorium sicher von den Blüten befreit werden. Bodenverbesserung bleibt das Gebot der Stunde, um Springkraut effektiv zu beseitigen

Das indische Springkraut gehört zur Gruppe der Neophyten, also eingewanderten Pflanzen, die hierzulande vorher nicht ansässig waren. Erst als Zierpflanze eingeführt, vermehrt sie sich sprunghaft, sobald sie in die freie Wildbahn gekommen ist.

Das indische Springkraut gehört zur Gruppe der Neophyten, also eingewanderten Pflanzen, die hierzulande vorher nicht ansässig waren. Erst als Zierpflanze eingeführt, vermehrt sie sich sprunghaft, sobald sie in die freie Wildbahn gekommen ist.(#03)

Hysterie oder echte Gefahr?

Das indische Springkraut gehört zur Gruppe der Neophyten, also eingewanderten Pflanzen, die hierzulande vorher nicht ansässig waren. Erst als Zierpflanze eingeführt, vermehrt sie sich sprunghaft, sobald sie in die freie Wildbahn gekommen ist.

Wichtig: Ist diese Angst vor Verbreitung Hysterie und ist es gar nicht so schlimm, wenn an Wegesrändern diese Pflanzen wachsen? Einige Menschen sind davon überzeugt. Sie wollen das Springkraut nicht verteufeln, sondern man sollte es genießen statt es zu bekämpfen.

Integrieren anstatt zu isolieren und es nutzen statt dagegen zu kämpfen. So lauten Mottos der Freunde vom Springkraut. Deren Argumente: Alles halb so wild. Drüsiges Springkraut benötigt feuchten Boden, um gut zu gedeihen. Auch Frost zerstört eine Vielzahl der Pflanzen. Es vermehrt sich nur über Samen und bildet keine winterfesten Rhizome unter der Bodenfläche aus.

Bienen dient es als Futterpflanze

Neben privaten Haltern trugen übrigens auch Imker zur Verbreitung aus. Bienen nutzen diese als Futterpflanze. Besonders vorteilhaft, weil in der modernen Landwirtschaft immer weniger natürliche Futterpflanzen für die Bienen vorkommen.

Auch Hummeln oder Wespen schätzen das Springkraut und finden dank der langen Blütezeit auch im späten Herbst noch genügend Nahrung durch das Springkraut. Dieses späte Nahrung hat klar messbare Vorteile: Denn je länger Wespen & Co. Futter finden und existieren, umso mehr Insekten oder Fliegen werden von ihnen vertilgt. Diesen positiven Effekt spüren auch Menschen in ihrem Alltag.

Es gibt also gute Gründe, nicht sofort mit dem Holzhammer und zu radikal das Springkraut zu bekämpfen, sondern ihm Nischen zu lassen, die zum Nutzen aller stehen bleiben können. Das bedeutet: Die Flächen genau zu beobachten und stets unter Kontrolle zu halten. Vermehrt sich in einem speziellen Gebiet das Springkraut wirklich zu stark, kann es immer noch manuell beseitigt werden.

Wer im August bis Oktober die Samen erntet, kann diese roh essen (haben ein Nussaroma) oder verarbeitet leckeren Gerichten beilegen. Als Pesto, in Form von Bratlingen oder über den Salat als Beilage gestreut.

Wer im August bis Oktober die Samen erntet, kann diese roh essen (haben ein Nussaroma) oder verarbeitet leckeren Gerichten beilegen. Als Pesto, in Form von Bratlingen oder über den Salat als Beilage gestreut.(#04)

Drüsiges Springkraut in der guten Küche zu verwenden

Wer im August bis Oktober die Samen erntet, kann diese roh essen (haben ein Nussaroma) oder verarbeitet leckeren Gerichten beilegen. Als Pesto, in Form von Bratlingen oder über den Salat als Beilage gestreut. Auch als Dekoration eignen sich die schönen Blüten. Im rohen Zustand sollten Stängel und Blätter allerdings nicht verzehrt werden. Blüten und Samen sind hingegen unbedenklich und für manchen Freund exotischer Kreationen ein Genuss.

In der Medizin

Auch als Heilpflanze sind diese Arten bekannt. In ihrer ursprünglichen Heimat, dem Himalaya, werden sie als Balsam verwendet. So hemmen sie eine zu starke Ausschüttung von Histamin. Allergische Reaktion schwächen sich ab oder treten gar nicht erst auf. Auch bei Insektenstichen oder Verbrennungen durch Brennnesseln lindert es Beschwerden. Einfach auf die betroffene Stelle tupfen. Wer sich für alternative Heilmethoden interessiert, sollte sich genauer über dieses Wildkraut informieren.

Weiterführende Informationen:

Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft, LWF
Hans-Carl-von-Carlowitz-Platz 1
D-85354 Freising
Olaf Schmidt, Präsident der LWF
Telefon +49 8161 71 4881
Telefax +49 8161 71 4971
Email: poststelle@lwf.bayern.de

Informativer Artikel der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) über das indische Springkraut. Ein Beitrag, der sich auch mit der möglichen Gefährdung durch dieses Wildkraut beschäftigt.

Drüsiges Springkraut ist an manchen Stellen wie feuchten Wiesen oder Flussläufen wirklich ein Problem. Es verdrängt einheimische Pflanzenarten und muss dort gezielt bekämpft werden. Die Holzhammer-Methode muss es aber nicht sein. Denn wer im zweiten Blick auf diese Pflanzen schaut, erkenn

Drüsiges Springkraut ist an manchen Stellen wie feuchten Wiesen oder Flussläufen wirklich ein Problem. Es verdrängt einheimische Pflanzenarten und muss dort gezielt bekämpft werden. (#05)

Neophyten

Eingeschleppte Pflanzen und mögliche Folgen für das Ökosystem

Invasive Neophyten

Eine spannende Webseite, die kurz und knapp über invasive Neophyten berichtet. Behandelt werden das im Artikel besprochene indische Springkraut aber auch Pflanzen wie der Riesen-Bärenklau, Goldruten, der Sommerflieder oder der Kirschlorbeer.

Leser finden Tipps zu den Gefahren und Möglichkeiten zur Bekämpfung werden vorgestellt.

Erwin Jörg, Dr. rer. nat.
Diplom-Biologe
Haselwart 19
CH-6210 Sursee
E-Mail: info@erwinjoerg.ch

Fazit:

Drüsiges Springkraut ist an manchen Stellen wie feuchten Wiesen oder Flussläufen wirklich ein Problem. Es verdrängt einheimische Pflanzenarten und muss dort gezielt bekämpft werden. Die Holzhammer-Methode muss es aber nicht sein. Denn wer im zweiten Blick auf diese Pflanzen schaut, erkennt viel Positives.

Leckere Gerichte können damit verfeinert werden und auch als natürliches Heilmittel ist es in seinem Herkunftsgebiet seit Jahrhunderten bekannt. Und als Futterpflanze bietet sie Bienen die notwendige Nahrung, um kräftig zu bleiben und fleißig Honig zu sammeln.

Was ist zu tun? Eine flächendeckende Ausbreitung muss unbedingt verhindert werden. Das könnte in der Tat zu einem Artensterben einheimischer Pflanzen führen. Man sollte dem Springkraut aber seine Nische lassen, die besiedelten Flächen aber dauerhaft und streng kontrollieren. Eine unkontrollierte Vermehrung sollte nicht das Ziel sein. Damit lassen sich auch unterschiedliche Interessen am besten unter einen Hut bringen.

Die Bürgerinitiativen und Heimatvereine, welche sich oft für eine massive Bekämpfung aussprechen, um die heimischen Arten zu schützen und auch um ein gewohntes Landschaftsbild zu erhalten, sollten ebenso gehört werden wie die Gegner zu starker Einflussnahme, um diesem Wildkraut den Garaus zu machen.

Kontrollieren wir diesen Fremdling, aber lassen wir ihm ein kleines Plätzchen in der Landschaft.


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