Sie wertet jeden Garten mit ihren weißen und bläulichen Blüten auf: Die Glockenblume. Doch wie viele Arten dieser Blume gibt es? Und wo pflanzt man sie am besten an?
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Glockenblume: Aussehen und Merkmale
Egal, wo auf der Welt man sie findet, die Glockenblume zeichnet sich durch bestimmte Merkmale aus. So ist sie meist ausdauernd, blüht also jährlich oder zumindest mehrfach. Es gibt ein paar wenige Arten von Glockenblumen, die nur ein- oder zweijährig sind. Ihren Namen verdankt die Glockenblume ihren Kronblättern, die zu den für diese Blume typischen Glocken verwachsen.
Der botanische Name ist Campanula. Je nach Unterart kann eine Glockenblume eine Höhe von 80 bis 100 Zentimetern oder mehr erreichen. Die Blütezeit dieser schönen Blume ist erfreulich lang: Die Glockenblume blüht ohne Pause in der Zeit von Juni bis August und ist dabei ein Magnet für alle möglichen Insekten und Schmetterlinge.
Neben ihren typischen glockenartigen Blüten zeichnet sich diese Blume noch durch andere Merkmale aus.
Dazu gehören zum Bespiel:
- Sommergrün, manche Arten sogar immergrün
- Traubige Blütenstände
- Fünfzählige (auch radiärsymmetrische) Blüten
- Verwachsene Kelchblätter
- Bläuliche, weiße oder lilafarbene Färbung, selten auch hellgelb
- Gelegentliche weiße statt blaue Krone
- Polsterbildend und bodendeckend oder hängend und hochwachsend
Video: Campanula portenschlagiana – Glockenblume, Bellflower
Glockenblume: Wo kommt sie vor?
Kaum eine Blume findet sich an so vielen Orten der Welt wie die Glockenblume. Sie kommt natürlich in den verschiedensten Lebensräumen auf der nördlichen Halbkugel vor. Besonders viele Unterarten finden sich im Raum rund um das Mittelmeer, auf der Balkanhalbinsel und dem Kaukasus. Aber auch in Ostasien, in Nordamerika und dem Iran findet man die Glockenblume.
Bestimmte Arten tauchen dabei nur an bestimmen Orten auf. So kommen in den europäischen Hochgebirgen wie den Alpen und dem Kaukasus besonders viele Arten vor, die nur dort zu finden sind. Die Glockenblume ist außerdem die Gattung mit den meisten kleinräumig verbreiteten Arten in Europa. So findet man in China über 22 Arten, 12 davon kommen nur dort vor.
So vielfältig wie ihr Vorkommen in der Natur sind auch die Standortansprüche der Glockenblume, denn sie wächst tatsächlich fast überall. Sie ist beheimatet auf Wiesen, Bergmatten oder eben im Hochgebirge wie den Alpen.
Wenn man die Glockenblume im heimischen Garten platzieren will, hat man also eine große Auswahl, was den Standort betrifft. Sie passen hervorragend in eine jedes Beet, auf eine Freifläche, an Felstreppen als hübscher Kontrast zu dem harten Stein, in Fugen oder sogar auf Mauerkronen. Achten muss man beim Anpflanzen nur darauf, dass die Glockenblume beim Wachsen genügend Platz hat. Je nach Art kann sie nämlich recht groß werden. Während die kleinsten Arten eher kompakt wachsen und niedrige Polster bilden, können große Arten wie die Dolden-Glockenblume eine Wuchshöhen von bis zu zwei Meter erreichen.
Die Glockenblume: Eine kleine Auswahl der unzähligen Arten
Die Glockenblume findet sich nicht nur an unzähligen Orten auf der ganzen Welt, sie zeichnet sich auch durch eine besondere Artenvielfalt aus. Seit der Gattungsname Campanula 1753 von Carl von Linné erstveröffentlicht wurde, ist die Anzahl der Arten der Glockenblume auf etwa 300 bis 500 verschiedene Mitglieder gestiegen.
Der Name der Gattung bedeutet so viel wie Glocke oder Glöckchen und bezieht sich damit auf die charakteristische Blütenform, die alle Arten dieser Gattung gemeinsam haben. Die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Gattung der Glockenblume sind noch nicht restlos geklärt, weshalb es schwierig ist, die genaue Anzahl der Arten festzulegen. Einige Arten besitzen zudem bis zu neun Unterarten.
Nicht jede Glockenblume lässt sich im Garten anbauen. Es gibt zum Beispiel Vertreter, die nur in entlegen Höhenregionen vorkommen und dann wieder andere, die ohne Komplikationen auf dem heimischen Balkon gedeihen. Die folgende Übersicht listet fünf der zwischen 300 und 500 Arten und zeigt, wie vielseitig die Glockenblume ist.
Knoblauch-raukenblättrige Glockenblume | Allionis Glockenblume | Knäuel-Glockenblume | Lanzettblättrige Glockenblume
(Baumgartens Glockenblume) |
Stern-Glockenblume | |
Fach-
begriff |
Campanula alliariifolia | Campanula alpestris | Campanula glomerata | Campanula baumgartenii | Campanula isophylla |
Wuchs-höhe | 40 bis 60 Zentimeter | 5 bis 15 Zentimeter | 30 bis 60 Zentimeter | 40 bis 86 Zentimeter | 10 bis 20 Zentimeter |
Blütezeit | Juni und Juli | Juni bis August | Juni bis September | Juli bis September | Juli bis September |
Aussehen | · Herzförmige, breite Blätter
· Cremeweiße, einseitig angeordnete Blüten |
· Wächst in kleinen Gruppen
· Blätter eher schmal · Blass bis kräftig violette Blüte |
· Herzförmige Blätter
· dunkel violette Blüten, selten weiß |
· Aufrechter, leicht geneigter Stängel
· Nickende, hellblaue Blüte |
· Hängende und aufsteigende Pflanze
· Rundliche Blätter · Blaue oder weiße Blüten |
Vor-kommen | Kaukasus, Transkaukasien und Nordost-Türkei | Italien, Frankreich, West- und Südwest-Alpen | Von Europa bis zur Mongolei, vom Kaukasus zum Iran | Hauptsächlich in Deutschland, bis nach Lothringen | Ganz Norditalien, in Küstennähe und Kalkgebirgen |
Standorte | Steingärten, Gebüschränder,
Schnittblume |
Wächst auf Schiefer und Kalkgebieten in etwa 1400 bis 2800 m Höhe | Wächst vorzugsweise in kalkhaltigen, lockeren Lehmböden | Halbschatten, warme Standorte mit stickstoffarmen Böden | Zierpflanzen in Balkonkästen und vereinzelt an Ampeln |
Sonstiges | Seit spätesten 1803 Kulturpflanze | Gedeiht besonders in Höhenlagen von 1400 bis 2800 m | Wurzelt bis zu 50 Zentimeter tief | Selten, gilt als gefährdet, benannt nach deutschem Botaniker | Seit 1868 Kulturpflanze |
Gerade weil die Gattung der Glockenblumen so groß ist, dass man schnell mal den Überblick verliert, wird sie, angelehnt an ihre Verwendungsmöglichkeiten im Garten, gerne in zwei Gruppen unterteilt:
- Gruppe 1
Zu dieser Gruppe werden vor allem die mittelgroßen bis großen Arten der Glockenblume gezählt, die sich besonders für Wildstaudenpflanzungen und Beete eignen. Dazu gehören zum Beispiel die Knäuel-Glockenblume (Campanula glomerata), die Breitblättrige Wald-Glockenblume (Campanula latifolia) oder die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia). Diese hochwachsenden Arten sind in zahlreichen Variationen im Handel zu erhalten und eigenen sich zudem sehr gut als Schnittblumen. - Gruppe 2
Glockenblumen dieser Gruppe sind besonders als Zimmerpflanzen sehr beliebt. Das liegt vor allem daran, dass sie eher klein bleiben und die eher trockenen, mageren Standorte bevorzugen. Deshalb gedeihen sie sehr gut in Steingärten, Trockenmauern und Trögen. Arten wie zum Beispiel die Zwerg-Glockenblume, die Karpaten-Glockenblume, die Dalmatiner Glockenblume (Campanula portenschlagiana) und die Hängepolster-Glockenblume (Campanula poscharskyana) gehören zu dieser Gruppe.
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Glockenblume: Alles über Anbau und Pflege
Da die Glockenblume an vielen unterschiedlichen Standorten gedeihen kann und deshalb recht niedrige Standortansprüche hat, kann man sie im eigenen Garten entsprechend vielseitig verwenden:
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In hohen Staudenrabatten
Gerade die größeren Arten mit entsprechender Wuchshöhe lassen sich sehr gut in gemischte Staudenrabatten setzten, um den Garten farblich etwas aufzulockern. Auch neben anderen, höheren Pflanzen wie Scharfgaben, Nachtkerzen oder Margeriten macht die Glockenblume eine sehr gute Figur und lockt allerlei Insekten und besonders Schmetterling an. Außerdem passt die Glockenblume sehr gut zu Rosen, da sie mit ihrer Zartheit einen schönen Kontrast zu der Scharfkantigkeit der Rose darstellt.
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An Mauern oder Steinen
Wer seinen Steingarten, Fugen oder Mauerkronen mit etwas Farbe verschönern möchte, sollt eher zu den niedrigen, polster- und mattenbildenden Arten greifen. Auch die kleinen Glockenblumen passen hervorragend zu anderen Pflanzen wie der niedrigen Schafgarben, Thymian oder auch Schleierkraut.
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Als Zimmerpflanze
Wer keinen eigenen Garten hat, muss nicht auf die Glockenblume verzichten. Unter den unzähligen Arten finden sich einige, die sich hervorragend als Zimmerpflanze eigenen. Die Zerbrechliche Glockenblume (Campanula fragilis) und die Stern-Glockenblume (Campanula isophylla) sind besonders geeignet für die Nutzung auf dem Balkon.
Beide Arten kommen ursprünglich aus Italien und bilden ihre Blüten an längeren Trieben, die wunderschön über den Topfrand hängen und eine Art Schleier aus Blüten bilden. Sie Blumen werden bereits ab März angeboten und können im Sommer auch in Balkonkästen ein Zuhause finden, sofern man sie im Haus überwintert lässt.
Generell sollte man beim Pflanzen von Glockenblumen auf einen durchlässigen Boden achten. Um ein optimalen Boden zu schaffen, kann man nach Bedarf die Erde vor der Pflanzung mit Sand versetzt und sie so auflockern. Die Vermehrung verläuft auf verschiedenste Art und Weise. Manche können sich durch bewurzelte Blattrosetten vermehren, andere durch Basalstecklinge. Die meisten Arten werden aber geteilt oder können aus Samen gezogen werden. Das Teilen sollte bei den meisten Arten etwa alle sechs bis zehn Jahre stattfinden, da die Blumen sonst verkahlen. Der beste Zeitraum dafür ist das Frühjahr oder der Herbst.
Auch in der Pflege sind Glockenblumen recht anspruchslos. Nach der Blüte genügt es, sie eine Handbreit über dem Boden abzuschneiden. Düngen muss man generell nur die als Zimmerpflanze verwendeten Glockenblumen, da diese recht schnell wachsen. Zwischen April und August sollte man einmal pro Woche düngen.
Im Winter sollten die Glockenblumen, die als Zimmerpflanzen gehalten werden, vom Balkon ins Haus umziehen und das spätestens im September. In ihrem Winterquatier sollten sie zunächst geschnitten werden. Während der Überwinterung ist das Düngen nicht nötig, gewässert werden sollte zudem nur wenig. Die Temperaturen im Winterquartiert dürfen 10 °C möglichst nicht übersteigen.
Um Schädlingsbefall und Krankheiten muss man sich bei der Glockenblume kaum Gedanken machen. Nur selten wird diese Gattung von Botrytis oder Falschem Mehltau befalllen. Am stärksten gefährdet sind Glockenblumen aber durch den sogenannten Rost. Diese Pilzerkrankung kann bei Glockenblumen in drei Formen auftreten. Bestimmte Arten sind besonders häufig betroffen. So tritt der Coleosporium tussilaginis vor allem an der Knäuel-Glockenblume und der Pfirsichblättrigen Glockenblumen auf.
Die Pfirsichblättrige Glockenblume kann zudem von dem Campanula-Rost (Puccinia campanulae) befallen werden. Zusätzlich tritt der Rostpilz Aecidium campanulastri häufig an Glockenblumen auf.
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