Gartenplan zeichnen: Diese Schritte brachten mich zu meinem Traum-Garten

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Der Sommer ist rum und die Natur nähert sich dem Winterschlaf. Pause für Gärtner? Auch wenn Sie keine winterharten Pflanzen haben, kann es lohnen, am Thema dran zu bleiben. Dies ist die beste Zeit, um sich für die kommende Saison inspirieren zu lassen. Und warum nicht gleich konkret werden und einen Gartenplan zeichnen? Sobald es wieder wärmer wird, können Sie Ihre Ideen dann direkt in die Tat umsetzen und vertun keine kostbare Zeit.

Lohnt sich professionelle Unterstützung wirklich?

Sie möchten gerne Ihren Garten neugestalten, aber Ihnen fehlen Zeit und Muße für die Auseinandersetzung? Wie sollte man da vorgehen?

  • Ohne Gartenplan, dafür mit viel Intuition

    Natürlich könnten Sie auf eine gründliche Planung und damit den Gartenplan verzichten. Die Chancen stehen aber gut, dass Sie sich auf diesem Weg mehr Zeit, Geld und Nerven rauben als es die Investition in einen Profi erfordert. Zwei Umstände, denen man oft viel zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, sind der Pflanzabstand und die Zusammensetzung der ausgewählten Pflanzenmischung. Jede einzelne Pflanze hat bei der Pflanzung eine Aufgabe. Dies reicht vom „Gerüstbildner“ bis zum „Bodendecker“.

  • Mit Gartenplan von Garten- und Landschaftsarchitekten

    Garten- und Landschaftsarchitekten verfügen über sehrviel Erfahrung und vor allem Fachwissen, was die Pflanzen, deren Wirkung, deren Bedürfnisse anbelangt. Bei einem professionellen Gartenarchitekten zahlen Sie allerdings schnell mehrere Tausend Euro für einen Komplettservice.

    Der große Vorteil bei der Auftragsvergabe an einen Gartenarchitekten ist, dass diese einen besseren Überblick über Möglichkeiten zur Pflanzenauswahl haben und meist schon Hunderte von Gärten entworfen und geplant haben. Die Planungsfehler, die uns Privatleuten unterlaufen, passieren dort einfach nicht mehr. Zudem kennen Sie neue Trends und können diese aus fachmännischer Sicht besprechen. Ein Gespräch lohnt also.

  • Mit Gartenplan von z.B. Gärtnereien

    Was nur wenige kennen, das sind die Planer-Services von Gärtnereien. Sie bieten die Planungsleistung gegen eine Schutzgebühr an, die einen Bruchteil der Architektenhonorare ausmacht (z.B.: Staudenmix.de bietet Beratung und Gartenplan schon ab 55 Euro an). Während der Architekt das Honorar als Einnahmequelle hat, bietet diese Pflanzenanbieter die Planung als Serviceleistung im Rahmen ihres Marketings sehr günstig an. Also können Sie hier ein Schnäppchen machen. Und: die Pflanzen bekommt man dort auch gleich setzfertig geliefert.

  • Mit Gartenplan, selber gezeichnet

    Ich lege Ihnen ans Herz bei der Gartengestaltung mit Gartenplan vorzugehen. Andernfalls kann zu viel schief gehen. Wenn Sie etwas Zeit investieren, können Sie den Gartenplan auch gut selber Viel benötigen Sie dazu nicht. Im Folgenden beschreibe ich Ihnen wie Sie dabei idealer Weise vorgehen. Auf dieser Basis können Sie sich ein Bild machen und eine Entscheidung treffen.

    Wer es clever machen will, der kann auch die Entwurfsplanung (zum Beispiel jene bei einem Neubau) selbst vornehmen, jedoch die Detailplanung bzw. Beetplanung dem Expertenüberlassen. So kommt der Profi beim schwierigsten Part zum Einsatz und man spart bares Geld.

Gartenplan zeichnen: Was ist zu beachten?

Sie möchten in Ihrem Garten etwas verändern und haben bereits erste Ideen? Wunderbar! Bevor es an eine Umgestaltung geht, sollten Sie Ihre Gedanken jedoch konkretisieren und einen Gartenplan zeichnen. Dieser sollte maßstabgerecht sein. Auf Basis des Gartenplans können Sie sich gewünschte Veränderungen besser vorstellen und erst einmal risikofrei zu Papier bringen. Schnell verschätzt man sich oder übersieht im Geiste – angesichts der Komplexität – ein Detail. Mit dem Plan hat man eine reale Übersicht über die Entfernungen. So laufen Sie keine Gefahr Zeit oder Geld in Umstrukturierung zu investieren und dann mittendrin festzustellen, dass sich die Realität nicht mit Ihrem Wunsch verträgt.

Welche Rolle der Schatten spielt

In den Gartenplan zeichnen Sie alle Flächen, Gartenwege, vorhandene Gebäude und größere Pflanzen ein. Wichtig bei der gesamten Planung: Berücksichtigen Sie die Lichtverhältnisse! Wirft das Wohnhaus Schatten auf Teile des Gartens? Wie sieht es mit Mauern oder vorhandenen Bäumen aus? Im Bereich der von Schatten betroffenen Stellen sollten Sie keine sonnenhungrigen Pflanzen setzen. Hier können Sie z.B. mit schattenverträglichen Stauden planen. Und wo wollen Sie sitzen? Der Sonneneinfall ist auch dafür relevant. Auch eine gewünschte Feuer- oder Grillstelle ist zu berücksichtigen, wenn Sie sich daran machen und den Gartenplan zeichnen. Schnell werden Sie merken, dass Sie wahrscheinlich mehr Ideen haben, als Platz alles zu verwirklichen. Genau dafür ist es gut, zu Papier und Stift zu greifen und Schritt für Schritt Ihre Ideen bestmöglich in einem Gartenplan zu visualisieren.

Woher bekomme ich Ideen für einen Gartenplan?

Was ist, wenn Ideen fehlen? Zum einen können Sie sich in Gartenbüchern oder -magazinen Anregungen verschaffen. Dazu müssen Sie die Bücher nicht gleich kaufen. Es sei denn, Sie haben Freude daran. Schauen Sie sich einmal in der örtlichen Bibliothek um. Dort werden Sie eine Auswahl an Ratgebern zur Gartengestaltung finden. Zudem lohnt es sich, unterwegs die Augen offen zu halten. Machen Sie am besten direkt ein Foto, wenn Sie etwas sehen, dass Ihnen gefällt. Zu Hause ist der Eindruck sonst schnell wieder verblast. Eine ideale Anlaufstelle für Inspiration sind auch die Bundes- oder Landesgartenschau (BUGA/LAGA) oder das Konzept der Offenen Gartenpforten. Letztere finden bundesweit statt und bieten Einblick in private Gärten, die sonst der Öffentlichkeit verborgen sind. Ergänzend ist ein Austausch unter Gartenfreunden möglich, und es können Ideen und Tipps ausgetauscht werden. Online können Sie die Termine und daran teilnehmende Gärten für Ihr Bundesland einsehen.

Hier finden Sie die Inspirationsquellen nochmal auf einen Blick:

Wenn Sie den Gartenplan selber zeichnen, wird dieser eventuell nicht ganz so hübsch wie vom Profi. Auch birgt dies das Risiko von Planungsfehlern. Es ist jedoch die günstigste Variante und unterbietet nochmal das 55-Euro-Angebot der oben genannten Gärtnerei Staudenmix.de Stauden.

Schritt für Schritt einen Gartenplan zeichnen

Wenn Sie genug Eindrücke gesammelt haben und herausfinden konnten was Ihnen gefällt und Sie gerne in Ihrem Garten umsetzen möchten, geht es ans Gartenplan zeichnen. Folgende Ausstattung ist dabei hilfreich:

  • Millimeterpapier
  • Zirkel
  • Kreisschablone
  • Bleistift, Ballpen oder Stabilo und Buntstifte

Alles parat? Dann können Sie nun starten. Mit diesen Schritten nähern Sie sich einer aussagekräftigen Übersicht Ihres Wunsch-Gartens:

  • Festlegung des Maßstabs

    Für ein Ergebnis ohne Enttäuschungen sollte dieser unbedingt maßstabgerecht sein. Dafür ist es zunächst nötig, dass Sie alle relevanten Daten und Maße zusammentragen. Wenn dies geschehen ist, können Sie mit dem Zeichnen beginnen. Für stimmige Winkel empfiehlt es sich, Millimeterpapier zu nutzen. Wählen Sie dann einen Maßstab, der es Ihnen ermöglicht den ganzen Garten auf einem Blatt zu zeichnen. In der Regel reicht ein Maßstab von 1:100 aus. Das heißt, dass 1 cm auf dem Papier 1 m im Garten entspricht. Bei kleineren Gärten kann ein Maßstab von 1:50 gewählt werden. So können Details genauer aufgezeigt werden.

  • Start mit dem Grundriss

    Tragen Sie als erstes den Grundriss des Grundstücks inklusive aller Nischen ein. Markieren Sie im Folgenden die Linie entlang welcher das Maßband ausgerichtet wurde und achten Sie darauf, dass Sie dabei an der richtigen Stelle am Grundstück anfangen. Im nächsten Schritt ergänzen Sie um die Lage der einzelnen Objekte im Garten. Dabei orientieren Sie sich am „Maßband“. Dort setzen Sie an der entsprechenden Stelle an und stecken im rechten Winkel die gemessene Entfernung ab. Mit dieser Vorgehensweise können Sie alle Gegenstände auf dem Plan genau festlegen.

  • Ermittlung des Standorts von Objekten

    Sie haben die Entfernung eines Objekts von zwei Stellen des Grundstücks ausgehend gemessen? Um in dem Fall den Standort festzustellen, setzen Sie zunächst einen Zirkel an Stelle eins an und zeichnen dann einen maßstabgerechten Bogen. Setzen Sie den Zirkel dann an Stelle zwei an und zeichnen analog einen Bogen. Der Standort des Objekts liegt dort, wo die beiden Bleistiftstriche sich kreuzen. Auf Basis dieser Methode ist es außerdem möglich, ungleichmäßige Ecken des Grundstücks anzupeilen.

  • Fixierung des Gartenplans mit Tusche

    Wenn Sie Ihren Gartenplan vervollständigt haben und alle Maße nach bestem Gewissen eingetragen sind, können Sie zur Tusche greifen. Mit dieser überzeichnen Sie nun die Bleistiftlinien. Dies ist wichtig, um im nächsten Schritt Schattenbereiche einzeichnen zu können, ohne dass die Gefahr besteht, dass Konturen des Planes verloren gehen. Mit Buntstiften können Sie des Weiteren einzelne Flächen optimal Kolorieren und dadurch für eine bessere Unterscheidung sorgen.

  • Eintragung der Schattenbereiche

    Starten Sie mit den morgendlichen Schattenbereichen und zeichnen diese schraffiert in den Gartenplan ein. Dann komplettieren Sie um den Schatten am späten Nachmittag, den Sie mit der Schraffur in die andere Richtung eintragen. Sie können nun auf einen Blick sehen welche Teile Ihres Gartens den ganzen Tag in der Sonne stehen. Dies sind diejenigen welche nicht schraffiert sind. Und welche Anteile stets im Schatten stehen. Diese erkennen Sie auf dem Plan an Schraffuren, die beide Richtungen aufweisen.

  • Anfertigung von Kopien

    Wenn Sie den Plan in Tusche fertiggestellt haben, ist es ratsam mehrere Kopien anzufertigen. Auf diese Weise können Sie experimentieren und jeder Zeit neue Ideen überprüfen. Das Original bleibt so unbeschädigt. Dieses sollten Sie gut aufbewahren und fortlaufend aktualisieren. Selbst wenn Sie nur eine kleine Gartenecke umgestalten möchten, lässt sich dies am besten erst einmal unkompliziert auf dem Papier testen.

„Bewahren Sie den Gartenplan gut auf und aktualisieren fortlaufend.“

Tipps für Details der Zeichnung

Je übersichtlicher und exakter Ihr Gartenplan ist, desto besser unterstützt er Ihre Planung. Vorhandende Zäune, Bäume, Sträucher sowie andere Objekte, die erhalten bleiben, zeichnen Sie in der Vogelperspektive ein. Die Größe der Bäume sowie Sträucher können Sie optimal mit einer Kreisschablone wiedergeben. Zäune skizzieren Sie als Linien. Vergessen Sie den vorhandenen Rasen nicht! Mögliche neue Elemente fügen Sie erst am Schluss in die Zeichnung ein. Sie wollen sich nicht auf Ihre Zeichenkünste verlassen? Selbstverständlich können Sie die Zeichnung auch am Computer erstellen. Dies ist mit einem Programm für Landschaftsgestalter möglich. Es erlaubt es Ihnen unterschiedliche Garten-Designs sowohl in der Vogelperspektive als auch in 3D darzustellen.

Persönliches Fazit

Ich hatte mich dieser Aufgabe ebenfalls gewidmet und stand vor der schwierigen Frage, alles selbst zu planen oder einen Profi einzubinden. Als ich das 55-Euro-Angebot im Internet erblickte, dachte ich kurz nach und entschloss mich, diesen Teil der Planung an den Fachmann auszulagern. Für 55 Euro gehe ich mit meiner Frau gut Essen, was mir an einem Abend ihr zauberhaftes Lächeln einbringt. Mit einer perfekten Gartenplanung, da war ich gewiss, würde ich mir dieses Lächeln das ganze Jahr über sichern. Ich sollte Recht behalten und habe den Entschluss bis heute nicht bereut.

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