Trachtpflanzen: Mit Bienenweiden den Garten bereichern

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Der Herbst ist fast da! Endlich ist die Gelegenheit, den Garten völlig neu zu planen – mit Trachtpflanzen! Auch ich habe mich in diesem Jahr daran gewagt, unseren Garten neu zu gestalten. Nicht ohne das ganze Emotionsspektrum meiner Frau kennenzulernen!

Trachtpflanzen im Garten: Gut geplant blüht es schöner

Ich muss zugeben: Bis vor Kurzem kannte ich den Begriff „Trachtpflanzen“ noch nicht. Erst im Zuge meiner geplanten Neugestaltung des Gartens bin ich darauf gestoßen und neugierig geworden. Dahinter stecken Pflanzen, die für Bienen besonders interessant sind, weil sie jede Menge Nektar und Pollen enthalten und damit die beste Grundlage zur Honigproduktion darstellen. Der Begriff „Bienenweide“ war mir sehr wohl bekannt und im Grunde genommen ist das nichts anderes.

Nun wollte ich auf Geheiß meiner Frau in diesem Jahr den Garten neu gestalten. Wir hatten uns vorgenommen, eine komplette Neugestaltung durchzuführen, von der lediglich der Teil mit den Gemüsebeeten verschont bleiben sollte. Feste Gegebenheiten wie bereits gepflanzte Sträucher und Bäume sollen natürlich stehen bleiben. Schon bald nach den ersten Überlegungen war aber klar: Ein Gartenplan muss her.

Muss der Gartenplan wirklich vom Fachmann sein?

Ich habe mir sagen lassen, dass ein Gartenplan einer guten Grundlage bedarf und dass es einem Laien unmöglich sei, so etwas zu schaffen. Nun fühlte ich mich ein wenig in meiner Ehre gekränkt und wollte es erst einmal selbst versuchen. Davon berichte ich gleich.

Zuerst standen vier Möglichkeiten, um an einen Gartenplan zu kommen, zur Wahl:

  • Ganz ohne Gartenplan starten

    Wer braucht schon einen Gartenplan? Wo eine Lücke ist, wird eine Staude gesetzt, ist die Lücke klein, werden eben nur niedrige Blumen oder Bodendecker eingepflanzt. Hier etwas ändern, dort etwas neu gestalten – und schon ist das Chaos perfekt. Das Gärtnern per Intuition ist nur zu empfehlen, wenn jemand viel Zeit und Geld hat, um immer wieder Neugestaltungen vornehmen zu können.

  • Gartenplan vom Profi anfertigen lassen

    Der Garten- und Landschaftsbauer ist der perfekte Ansprechpartner. Er weiß, was seine Kunden und die Pflanzen wünschen, Anfängerfehler kommen bei ihm nicht vor. Er setzt die passende Pflanze an ihren idealen Standort, kennt sich mit Licht und Schatten aus und weiß auch, wie er vorher berechnet, wo der Schatten zu welcher Tageszeit sein wird. Er kann Veränderungen des Bodens einplanen, indem beispielsweise die obere Bodenschicht ausgetauscht wird.

    Alles wird bis ins kleinste Detail geplant, was durchaus vorteilhaft ist. Ich bräuchte mich um nichts mehr weiter kümmern! Als das Angebot auf dem Tisch lag, lernte ich allerdings eine ganze Bandbreite an Emotionen bei meiner Frau kennen: Erstaunen, Ungläubigkeit, Fassungslosigkeit, Ärger und Ablehnung spiegelten sich fast zeitlich auf ihrem Gesicht wieder. Die Kosten waren im hohen vierstelligen Bereich angegeben!

  • Gartenplan von der Fachgärtnerei

    Als ich das Angebot von Staudenmix.de las, war ich überrascht. Warum sollte hier die gleiche Leistung zu einem zwei- statt vierstelligen Betrag möglich sein? Schnell ließ sich die Sache erklären, denn während der Landschaftsarchitekt sein Honorar aus der Planung der Gärten bezieht, ist die Erstellung eines Gartenplans für die Fachgärtnerei eher eine Marketingmaßnahme und Serviceleistung.

    Natürlich lässt auch sie sich ihren Aufwand vergüten, doch nur mit einem Bruchteil des Preises eines Landschaftsarchitekten. Die Planung kann unterschieden werden nach der Komplettplanung oder einer Teilung der Planungsarbeiten. Der Gartenbesitzer kann auch selbst die Entwurfsplanung vornehmen und lässt die Beetplanung durch die Experten der Fachgärtnerei machen. Das Gute daran: Sie wissen, was sie tun und kennen sich mit Pflanzabständen, bester Zusammensetzung der Pflanzen und verschiedenen Trachtpflanzen bestens aus. Und: Die Stauden werden pflanzfertig nach Hause geliefert!

  • Oder lieber doch selbst planen?

    Noch war ich hin- und hergerissen. Auch 55 Euro ist Geld, das ich anderweitig investieren könnte! So schwer kann es doch nicht sein, einen guten Gartenplan zu zeichnen. Wichtig ist nur, sich mit den Standortbedingungen der Pflanzen auseinanderzusetzen und die Gruppenstauden, Gerüstbildner und Bodendecker zu finden, die perfekt miteinander harmonieren.

Idee Nr. 4: Gartenplan selbst zeichnen

Die Idee, den Gartenplan selbst zu zeichnen, gefiel mir immer noch. Also besorgte ich mir alles, was nötig war:

  • Millimeterpapier
  • Zirkel
  • Bleistift
  • Buntstifte
  • Ballpen (Stabilo geht auch)
  • Fachbücher

Zuerst lief ich nun mit dem Maßband sowie dem Lasermessgerät durch den Garten und versuchte, die konkreten Entfernungen zu ermitteln. Keine leichte Aufgabe, denn der kleine Punkt des Lasermessers war irgendwie immer wieder verschwunden. Unser Garten misst fast 1.000 Quadratmeter und die Entfernungen sind entsprechend groß. Letzten Endes kam mir die rettende Idee: Ich würde die Umrisse einfach anhand der Kopie aus dem Liegenschaftskataster nachzeichnen.

Der Maßstab war angemessen, jetzt mussten die Bäume eingezeichnet werden. Dabei kam der Zirkel zum Einsatz. Im Garten hatte ich zuvor von zwei Stellen aus die Entfernung zu den Bäumen gemessen. Diese Entfernungen rechnete ich nun in meinen Maßstab um und schlug mit dem Zirkel von beiden Messpunkten aus je einen Halbkreis. Wo sich beide kreuzten, stehen in der Realität die Bäume.

Zum Schluss waren noch die Feinarbeiten nötig: Wo soll die Rasenfläche hin, wo werden die Trachtpflanzen stehen? Letztere sollten gern dort sein, wo wir sie auch gut sehen können, daher sollten sie Wege und Terrasse säumen. Im Zuge der Gartenplanung muss die künftige Verwendung eines jeden einzelnen Gartenbereichs genau definiert werden! Was für eine Aufgabe. Ich war kurzzeitig versucht, eine kostenlose Software für die Gartenplanung zu verwenden.

Leider kam ich damit zum einen an meine technischen Grenzen, zum anderen half mir die Software nicht in Bezug auf die ideale Pflanzenauswahl weiter. Welche der vielen Trachtpflanzen ist denn nun für den Standort in der Sonne und im Halbschatten geeignet? Und sollte ich lieber Zwiebelpflanzen oder Einsaaten wählen? Vorgezogene Stauden setzen? Welche Bäume sind noch ideal? So viele Fragen, auf die die Software keine Antwort hatte. Das Angebot der Fachgärtnerei kam mir wieder in den Sinn. Die Experten dort könnten all die Fragen beantworten und das Angebot wäre sogar noch günstiger als meine gekauften Fachbücher!

Trachtpflanzen für den Traumgarten

Dass Bienen und andere Insekten unterstützt werden müssen, steht außer Frage. Immerhin ist die Tatsache, dass die Blüten bestäubt werden, die Grundlage allen Lebens! Wir haben uns daher bei der Gartenplanung dazu entschieden, auf möglichst viele Trachtpflanzen zu setzen, die bevorzugt von Bienen angeflogen werden. Ich habe erfahren, dass es sogar Wanderimker gibt, die zur Blühzeit verschiedener Pflanzen mit ihren Bienenstöcken in die Region wandern, in denen die Trachtpflanzen gerade blühen. Damit erhalten die Bienen eine reichhaltige Nahrungsquelle und der Mensch viel Honig.

Daran lassen sich Trachtpflanzen erkennen

Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, sieht überall Trachtpflanzen. Anhand bestimmter Merkmale lassen sich auch die Pflanzen als Trachtpflanzen identifizieren, die im heimischen Garten wachsen oder die in der Gärtnerei zum Verkauf stehen:

  • Die Blüte

    Blüten für Bienen sollen keinen zu tiefen Trichter haben, dort gelangen die kleinen Tierchen nicht an den Nektar. Der Blütenboden muss für Bienen leicht zugänglich sein. Außerdem sollen die Blüten offen sein, Pollen und Nektar in geschlossenen Blüten ist für die Bienen nicht erreichbar.

  • Die Farbe

    Meist sind die Blüten einer Trachtpflanze gelb, weiß oder blau. Rote Blüten sind eher selten, sie komme in der Natur kaum vor und es handelt sich meist um Züchtungen. Diese wiederum gehen mit Veränderungen der Blüte einher, die weniger Nektar und Pollen trägt.

  • Der Honig

    Zugegeben, dieses Merkmal lässt sich nicht vorher erkennen. Wenn Sie Honig probieren, achten Sie bitte auf den Geschmack. Hier sollte Menthol erkennbar sein, das ist typisch für Lindenblüten, die von Bienen bevorzugt werden. Auch Raps (Nachgeschmack des Honigs nach Kohl) und Edelkastanie (herb) lassen sich am Geschmack erkennen und stellen beide sehr gute Bienenpflanzen dar.

Die schönsten Trachtpflanzen für den heimischen Garten

Für meinen Garten sollte ich eine Auswahl der Trachtpflanzen treffen, die wir darin haben wollten. Puh, welch schwierige Aufgabe! Gern wollten wir Stauden und Blumen haben, die so lange wie möglich Pollen und Nektar liefern. Übrigens sagte mir ein befreundeter Imker, dass auch die Blüten, die nur wenig Nektar liefern, für Bienen wegen des Pollens gut seien. Viele Stauden blühen dann, wenn gerade kaum etwas anderes blüht und sie stellen dann eine wichtige Nahrungsquelle für die Bienen dar.

Ich habe hier eine Auswahl der schönsten Trachtpflanzen, die sich zumindest teilweise jetzt in unserem Garten wiederfinden:

  • Thymian

    Blühzeit von Mai bis September

  • Schneeglöckchen

    Blühzeit von Februar bis März, teilweise bis April

  • Huflattich

    Blühzeit von März bis Mai

  • Kaiserkrone

    Blühzeit von April bis Juni

  • Taubnessel

    Blühzeit von April bis September

  • Inkarnatklee

    Blühzeit von Mai bis August

  • Schlangen-Knöterich

    Blühzeit von Mai bis Juni

  • Akeleien

    Blühzeit von Mai bis August

  • Weißer Senf

    Blühzeit von Juni bis September

  • Kamille

    Blühzeit Juni bis September

  • Echter Salbei

    Blühzeit von Mai bis Juli

  • Gewöhnlicher Dost

    Blühzeit von Juli bis Oktober

  • Dill

    Blühzeit von Juli bis September

  • Estragon

    Blühzeit von Juni bis September

  • Johanniskraut

    Blühzeit von Juni bis September

  • Duftveilchen

    Blühzeit von März bis April

Die genannten Blumen stellen nur eine kleine Auswahl dar. Viele davon lassen sich hervorragend als Küchenkräuter verwenden, was meine Frau ganz besonders vorteilhaft findet. Hinzu kommen natürlich noch all die Stauden, die wir ebenfalls in unserem Garten haben wollten. Allen voran der Schmetterlingsstrauch, der auch als Sommerflieder bekannt ist. Auch dort tummeln sich viele Insekten und auch Bienen verschiedener Arten sind rege zugange. Auch wenn es nicht alles Honigbienen sind, aber wer kennt schon die riesige Holzbiene? Auch sie ist nützlich und wird wohl künftig Dauergast bei uns im Garten sein.

Mein Fazit: Gartenplan ja, selbst zeichnen nein

Mit der Entscheidung für die Neugestaltung unseres Gartens haben wir eine wichtige Entscheidung für die Zukunft getroffen. Wir wollen noch mehr die Bienen und damit die Natur unterstützen! Dafür setzen wir auf Trachtpflanzen. In der Theorie alles gut und schön, doch wie ich in zahlreichen Diskussionen feststellen musste, ist die Theorie eben nur grau. Ich habe keine Ahnung von den ganzen Pflanzen!

Das Angebot der Fachgärtnerei war die Rettung. Die Experten kennen sich mit den Pflanzen und ihren Ansprüchen aus und haben die Gartenplanung übernommen. Der günstige Preis ab 55 Euro hat mich überzeugt. Als ich meinem besten Freund davon erzählt habe, konnte er es kaum glauben. Heimlich hat er aber doch nachgefragt und – oh Wunder. Er möchte in diesem Jahr seinen Garten neu planen. Natürlich vom Profi, hat er gesagt. Ich weiß schon, wen er gefragt hat …

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