Maiglöckchen: Pflanzen, pflegen & Standort

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Maiglöckchen sind der Inbegriff für den Monat Mai. Mit ihren zarten Glöckchen zwischen den grünen Blättern bezaubern sie uns immer wieder aufs Neue. Dazu kommt der intensive Duft, der auch verschiedene Insekten anlockt. In Wäldern wachsen Maiglöckchen im lichten Schatten und auch bei uns im Garten lieben sie den Halbschatten.

Maiglöckchen: Gattung und Herkunft

Die mehrjährige Pflanze gehört zur Gattung Convallaria und zählt zur Familie der Spargelgewächse. Der botanische Name des Maiglöckchens lautet Convallaria majalis, wobei sich majalis auf den Monat Mai bezieht. Früher Lilium convallis genannt, bedeutet Vallis Talkessel. In England wird das Maiglöckchen heute noch „Lily of the Valley“ genannt. In der Schweiz auch Maieriesli.

Maiglöckchen sind hoch giftig und waren 2014 Giftpflanze des Jahres. Heimisch sind sie in Europa, Nordamerika und Asien, wo sie hauptsächlich in Laubwäldern und auf Wiesen wachsen. In den Bergen wachsen sie teils in großen Gruppen bis zur Laubwaldgrenze. Wildwachsende Maiglöckchen stehen unter Naturschutz und dürfen deshalb nicht gepflückt werden!

Mythisch-geschichtliches: Die Germanen sollen das Maiglöckchen der Göttin Freya geweiht haben. Im Christentum dagegen ist es die typische Marienpflanze und steht für keusche Liebe, Bescheidenheit und Demut. Auf jeden Fall hat es Bezug zur Weiblichkeit. Zahlreiche Dichter und Künstler wurden ebenfalls von dieser Blütenpflanze inspiriert.

Aus Böhmen gibt es eine kleine Sage dazu. Am Berg Slabitschken wachsen bei einer Marienstatue unzählige Maiglöckchen. Dem Volksmund nach erscheint dort oft eine Frau in weißen Gewändern mit einem Strauß Maiglöckchen in der Hand.

Video: Maiglöckchen/Convallaria majalis

Standort und Boden

Vorwiegend in Laubwäldern beheimatet, liebt es Halbschatten und feuchten, humosen Boden. Diese Bedingungen möchte das Maiglöckchen auch in unseren Gärten. Im Halbschatten unter Gehölzen oder Bäumen fühlt es sich deshalb am wohlsten. Dazu etwas Kompost in die Erde eingearbeitet, bietet ausreichend Nährstoffe. Der Boden-pH-Wert sollte zwischen 4,5 und 6 sein. Die Blütezeit ist je nach Witterung Ende April/Anfang Mai bis zum Juni.

Pflanzen und Vermehren

Maiglöckchen können im Frühjahr als Pflanze gekauft werden oder vielleicht gibt es auch einen Nachbar, der von seinem Bestand gerne einige verschenkt. Die jungen Pflanzen an den geeigneten Platz setzen und regelmäßig gießen, damit sie gut anwachsen. Meistens blühen sie noch im selben Jahr.

Mit seinen Ausläufern vermehrt sich das Maiglöckchen fast unkrautartig. Will man auch Pflanzen davon an anderer Stelle, ist die ideale Zeit zum Vermehren der Juni oder Juli. Dazu die flachen Wurzeln mit den Händen aus der Erde lösen und die Pflanze mit dem Spaten ausgegraben. An dem gewünschten Standort einsetzen und gut angießen. Sie kann auch in einen Topf gesetzt und im Winter auf der Fensterbank vorgetrieben und zum frühzeitigen Blühen gebracht werden.

Nach der Blüte dann im Freien einsetzen. Eine andere Möglichkeit zum Vermehren: Von den flachen Wurzeln einige Stücke abschneiden, etwa 10 cm tief einsetzen und das Pflanzloch jeweils mit Kompost auffüllen. Maiglöckchen sind sehr robust, daher erleiden sie keinen Schaden, wenn bei dieser Arbeit die Wurzeln verletzt werden.

Kurz gefasst:

  • Pflanze im Frühjahr kaufen und an geeigneten Platz setzen.
  • Regelmäßig gießen, damit sie gut einwurzelt.
  • Die Blütenpflanze vermehrt sich sehr stark selbst.
  • Will man an anderer Stelle davon, Vermehrung im Juni oder Juli.
  • Dazu Pflanze mit Wurzel ausgraben und an den gewünschten Platz setzen. Gut angießen.
  • Kann auch im Topf auf der Fensterbank vorgetrieben werden.
  • Oder zum Vermehren Wurzelstücke abschneiden, einsetzen und das Pflanzloch mit Kompost auffüllen.
Maiglöckchen sind der Inbegriff für den Monat Mai. Mit ihren zarten Glöckchen zwischen den grünen Blättern bezaubern sie uns immer wieder aufs Neue.

Maiglöckchen sind der Inbegriff für den Monat Mai. Mit ihren zarten Glöckchen zwischen den grünen Blättern bezaubern sie uns immer wieder aufs Neue.(#01)

Pflegen, düngen, gießen

Die Pflege dieser typischen Mai-Pflanze ist einfach. Nach der Blüte sollte man die Blütenstände entfernen, um eine Samenbildung in Form von roten Beeren zu vermeiden. Diese rauben der Pflanze Energie. Allerdings sind sie für verschiedene Vögel auch eine nützliche Nahrungsquelle. Die dunkelgrünen Blätter dagegen bleiben stehen und schmücken weiterhin das Beet.

Im Herbst ziehen die Blätter dann ein. Damit die Pflanzung schön buschig bleibt, wird sie danach mit einer Laubschicht oder Kompost abgedeckt. Dies ist gleichzeitig eine Düngung, sodass im Frühjahr kein zusätzliches Düngen notwendig ist. Maiglöckchen bevorzugen einen feuchten Boden. Doch da sie im Halbschatten wachsen, trocknet die Erde nicht so rasch aus. Einfach öfters kontrollieren und bei Bedarf gießen. Staunässe vermeiden.

Verwendung und ideale Nachbarn

In Gruppen unter Ziersträuchern und Bäumen gepflanzt, bieten Maiglöckchen einen besonders schönen Anblick. Doch auch im Beet zwischen Traubenhyazinthen, Tulpen und Vergissmeinnicht zeigen sie ihre Wirkung. Und ein Strauß mit dieser grazilen Blume erfreut immer wieder.

Maiglöckchen können im Frühjahr als Pflanze gekauft werden oder vielleicht gibt es auch einen Nachbar, der von seinem Bestand gerne einige verschenkt.

Maiglöckchen können im Frühjahr als Pflanze gekauft werden oder vielleicht gibt es auch einen Nachbar, der von seinem Bestand gerne einige verschenkt.(#02)

Giftigkeit und Nutzen in der Medizin

Alle Teile des Maiglöckchens – Blüten, Früchte, Blätter, Wurzeln, – sind hoch giftig! Bei Hautkontakt können Augen- und Hautreizungen auftreten. Durch den Mund aufgenommen, treten Durchfall, Übelkeit, Schwindel, Herzrhythmusstörungen auf und kann bis hin zum Herzstillstand führen.

Kinder und Tiere sind dabei besonders gefährdet. Die giftigen Substanzen gehen auch in das Blumenwasser über. Daher sollte man darauf achten, dass Kinder nicht damit in Berührung kommen oder sogar trinken wollen. Bei Vergiftungserscheinungen sofort den Notarzt rufen!

Immer wieder gibt es Verwechslungen mit Bärlauch, da die Blätter der beiden Pflanzen ganz ähnlich aussehen und auch gleichartige Standort- und Bodenbedingungen haben. Allerdings unterscheiden die sich im Geruch. Während Bärlauch den typischen Knoblauchgeruch verströmt, riechen Maiglöckchenblätter fast neutral.

Trotz seiner Giftigkeit findet das Maiglöckchen in der Medizin seinen Platz. Löst es bei einer Vergiftung starke Herzbeschwerden bis zum Herzstillstand aus, wird es in der Medizin häufig bei Erkrankungen des Herzens angewandt. Die getrocknete Pflanze enthält herzwirksame Glykoside, die Strophanthin ähneln, aber weniger giftig sind.

Nur nach Absprache mit dem Arzt anwenden! Früher wurde die getrocknete Pflanze auch bei Schlaganfall und Epilepsie zur Vorbeugung und Nachbehandlung verwendet, ebenso als Bestandteil von Niespulver und Schnupftabak. Auch die Griechen kannten schon die Wirkung des Maiglöckchens und in der Volksmedizin kommt der Absud in der Augenheilkunde zur Anwendung. Eine deutsche Bezeichnung der Pflanze ist auch Augenkraut.

Alle Teile des Maiglöckchens - Blüten, Früchte, Blätter, Wurzeln, - sind hoch giftig!

Alle Teile des Maiglöckchens – Blüten, Früchte, Blätter, Wurzeln, – sind hoch giftig!(#03)

Aussehen und Arten

Maiglöckchen sprießen im Frühjahr aus ihrem ausdauernden Wurzelstock und werden 15-25 cm hoch. Die Blätter sind dunkelgrün, wobei die Oberseite leicht glänzend ist. Zwischen den paarweisen Blättern treibt der Blütenstängel hervor, an dem die kleinen Glöckchen hängen. Die Blüten riechen intensiv süßlich und bilden nach der Blüte rote Beeren aus. Alle Sorten sind winterhart.

Verschiedene Maiglöckchen-Arten

  • Convallaria majalis, die meist bekannte Art unter den Maiglöckchen. Blütezeit Ende April/Anfang Mai bis zum Juni, Farbe weiß.
  • Convallaria majalis Fortins Giant, ein Riesen-Maiglöckchen mit großen Einzelblüten. Höhe etwa 25 cm, Blütezeit Mai, Farbe weiß, duftet sehr intensiv.
  • Convallaria majalis Grandiflora. Höhe 20 cm, Blütezeit Mai-Juni. Größere und mehr Blüten als die Wildform
  • Convallaria majalis Prolificans, Höhe 15-20 cm, Blütezeit Mai-Juni, Farbe weiß. Die Blütenblätter dieses Maiglöckchens sind leicht verdreht, wodurch jede einzelne Blüte gefüllt wirkt. Verbreitet sich nicht so stark wie die anderen Sorten.
  • Convallaria majalis Rosea, Höhe 20-25 cm, Blütezeit Mai-Juni. Zartrosa blühend.

Video: Maiglöckchen

Krankheiten und Schädlinge

An Krankheiten können Pilzerkrankungen auftreten, deren Bekämpfung nur im Anfangsstadium erfolgreich ist. Alle befallenen Blätter und sonstige Pflanzenteile entfernen und verbrennen oder im Hausmüll entsorgen. Nicht auf den Kompost geben, da sich der Pilz sonst weiter verbreitet. Grauschimmel tritt seltener auf. Wenn doch, die Pflanze unbedingt behandeln, da sie sonst verfault.

Vereinzelt können auch die roten Lilienälchen als Larve oder Käfer auftreten. Die Käfer lassen sich absammeln, während die Larven auf der Blattunterseite mit dem Gartenschlauch abgespritzt werden können. Hilfreich gegen die Lilienälchen soll Kaffeesatz sein. Einfach zwischen die Maiglöckchen streuen. Schneckenfraß ist bei Maiglöckchen nicht zu befürchten, da Schnecken diese nicht mögen.


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